Tasting Notes #038: Michel Couvreur | High End Raritäten

thepotstill.de Tasting Michel Couvreur
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Bereits im April 2020 hatte ich die Gelegenheit, einem absoluten Highlight-Tasting beizuwohnen. Norman aka Whiskybabbler hatte in Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Whiskyhändler Frank Jerger von Whisky for Life ein Vertical Tasting der Spitzenwhiskys von Michel Couvreur organisiert. 

Whisky for Life ist neben dem Brühler Whiskyhaus einer von zwei Importeuren der Couvreur Whiskys in Deutschland, somit war der Zugriff auf wirklich hochwertige Produkte natürlich gegeben.

Der in der Nähe von Dijon beheimatete unabhängige Abfüller Michel Couvreur zeichnet sich vor allem durch seine hochwertige Fassauswahl und seine Sherryfass-gereiften Whiskys aus. Die Bezeichnung Michel Couvreur kann dabei durchaus in die Irre führen, dieser verstarb nämlich bereits 2013 und sein Werk wird nun von Schwiegersohn Cyril Deschamps und natürlich Kellermeister Jean-Arnaud Frantzen fortgeführt. Die Whiskys stehen natürlich weiter in der Tradition des verstorbenen gebürtigen Belgiers und lagern bis zu ihrer Abfüllung in einem der besondersten Lagerhäuser die es in der Whiskywelt gibt: einem in jahrelanger Arbeit in die Felsen gehauenen Höhlengewölbe: 

(c) Marco Bonn

Norman hatte auch bereits Gelegenheit, die heiligen Hallen im Burgund zu besuchen und hat einen ausführlichen Video-Beitrag hierzu veröffentlicht. 

Das Video startet direkt mit dem Rundgang durch die Liegenschaften:

 

Ein paar weitere spannende key facts zu Michel Couvreur Whiskys
  • 95% werden im First Fill Sherryfass gelagert
  • Die hochwertigen Sherryfässer werden hauptsächlich aus Spanien importiert (aufgrund der Termparaturen nur zwischen Januar und März)
  • Alle Whiskys brauchen Luft, keiner braucht Wasser
  • Die Fässer sind nicht wie in Schottland geschwefelt
  • Es wird nur New Make aus Schottland importiert (außer Overaged: 5yo Bourbon Cask vorgereift)
  • Ein Sherryfass wiegt neu 150kg, nach 30 Jahren 270kg (das neueste Fass bei Couvreur ist 25 Jahre alt)

 

Im Tasting verkostet wurden vier besonders hochwertige und alte Malts aus dem Hause Couvreur, von denen zwei regelmäßig erhältlich sind, die anderen beiden als Sonderabfüllung allerdings leider nur noch eingeschränkt:

1) Michel Couvreur Blossoming Auld Sherried / NAS / 45% ABV / PX Sherry Cask matured / ca. 180€ à 0,7L

2) Michel Couvreur ALBA / 22yo / 46% ABV / 5y Finish Sot de l'Ange Chenin Cask / ca. 280€ à 0,5L

3) Michel Couvreur Spirale Chapter III / 18 yo / 51% ABV / leider nicht mehr regulär erhältlich

4) Michel Couvreur Very Sherried / 25 yo / 45% ABV (CS) / ca. 340€ à 0,5L

 

Hier die Tasting-Eindrücke der vier Whiskys von Norman und Frank:

 

 

Hier meine Eindrücke zu den vier ganz besonderen Malts


Blossoming Auld Sherried

  • Nase: Dunkler Fruchtkorb, Rosinen und etwas Anis, marinierte Orangen, Sherry nie over the top, sehr ausbalanciert 
  • Mund: Etwas Lakritz und Zitrus, ledrige Noten
  • Abgang: Würzig aber nicht holzig, mittellang bis lang
Fazit: Normalerweise das Ende der Fahnenstange im Tasting, gab es dieses Kraftpunkt als Einstieg. Was ein toller, runder Malt! Eignet sich hervorragend zum Feiern oder genießen ganz besonderer Momente. 


thepotstill.de Whisky Tasting Checkliste

 

 

ALBA 22yo

  • Nase: Helle Früchte, Weintrauben, 
  • Mund: Tropische und Zitrus-Früchte, Kokos, deutliche Holznoten
  • Abgang: Sehr lang mit süßen und bitteren Einflüssen 
Fazit: Ein toller hell sanfter, dennoch intensiver Sommermalt! Je öfter man probiert, desto genialer wird er!


Spirale 18yo

  • Nase: Würzig, kräuterig
  • Mund: Prickelnd würzig, Tabak und dunkle Schokolade
  • Abgang: Sehr lang und sehr würzig 
Fazit: Der Whisky deckt das gesamte Aromenspektrum ab: von süß bis sauer, von mild bis würzig!


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Very Sherried 25yo

  • Nase: Leicht muffig, leder und Wachs, 
  • Mund: Mandeln, Bitterorange, Rosinen, kräuterig-nussig, 
  • Abgang: Lang und ledrig
Fazit: Was ein edles Brett! Wie ein alter, anmutender ledergepolsterter Saal! 

Zusammenfassung des Tastings: Die Malts von Michel Couvreur befinden sich definitiv am oberen Ende der Genusspyramide, dementsprechend tief muss man hierfür allerdings in die Tasche greifen.

Lohnt sich dies? Aus meiner Sicht auf jeden Fall!

Gerade wenn man bei einem Vertical Tasting die Chance hat, für einen überschaubaren Betrag mehrere dieser besonderen Tropfen zu probieren, sollte man zuschlagen. Und eine ganze Flaschen kann man sich zu einer besonderen Gelegenheit dann ja immer noch gönnen! 

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