Messebericht von der AQUAVITAE Whiskymesse/Whiskyfair in Mülheim a.d. Ruhr (28.10.2018)

Am vergangenen Sonntag verschlug es mich ins westliche Ruhrgebiet nach Mülheim, um dem zweiten Tag der Aquavitae einen Besuch abzustatten. Mögen die Aussteller den Sonntags-Termin einer Messe wenig, da hier i.d.R. deutlich weniger Betrieb ist, ist dies für die Besucher natürlich sehr angenehm und eine gute Gelegenheit, mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen und die kulinarischen Angebote ausgiebig unter die Lupe zu nehmen.

Da zu unserer Reisegruppe auch der werte Whiskyhändler Klaus Postert gehörte, wurden natürlich mit vielen Ausstellern ausführlichste Gespräche geführt und nicht selten mussten wir uns disziplinieren weiterzuziehen, um überhaupt alle Stände der Messe in Augenschein nehmen zu können. Positiver Nebeneffekt war allerdings, dass ich einige interessante Stände genauer unter die Lupe nahm, die ich alleine oder in einer anderen Gruppe höchstwahrscheinlich links liegen gelassen hätte.

Womit wir auch schon bei den Highlights der Messe wären:

Am Stand des Bremer Spirituosen Contor Exklusivmarken wurde uns als erstes die diesjährige Christmas Edition von Paul John, einem indischen Single Malt aus Goa kredenzt. Dies ist direkt das erste Beispiel für einen Malt, um den ich ohne Empfehlung wahrscheinlich eher einen großen Bogen gemacht hätte. Zu Unrecht! Ein toller intensiver Whisky, dem man die Weihnachtlichkeit durch die intensiven Frucht- und Gewürzaromen förmlich anmerkt. Auch Douglas Laing’s Rock Oyster wusste sehr zu überzeugen, stellte mit seiner maritimen Salzigkeit aber einen deutlichen Kontrapunkt zum zuvor verkosteten Malt dar.

Direkt gegenüber befand sich der von der Öffentlichkeit (zu) wenig beachtete Stand der Brennerei Ehringhausen aus dem westfälischen Werne. „Korn kann mehr“ war hier die Überschrift, die möglicherweise einige Besucher abschreckte. Wir ließen uns jedoch auf das Abenteuer ein und wurden nicht enttäuscht! Die Brennerei produziert in dritter Generation bereits seit 1962 Korn und unter der Ägide der aktuellen Besitzer wird dieser auch erstmal für mehrere Jahre im Fass gereift. Unter dem Label „Der kleine Lord“ erschienen mittlerweile fünf Batches, die für mehrere Jahre in unterschiedlichen Fässern gelagert wurden. Dürfte man da Whisky draufschreiben? Ja dürfte man, die Brennerei verzichtet jedoch bewusst darauf und zeigt hiermit sympathisches Understatement, nicht vom Hype um das Wort „Whisky“ profitieren, sondern mit ehrlichen Produkten und herausragender Qualität überzeugen zu wollen. Da mich die Produkte wirklich überzeugt haben, wird es hierzu in Kürze auch einen eigenen Beitrag mit Tasting Notes geben.

Die Aquavitae ist zwar ein Paradies für Whisky-Enthusiasten, jedoch kommen auch Fans anderer Spirituosen voll auf ihre Kosten. Exemplarisch möchte ich hier den fassgelagerten irischen Gin von Conncullin nennen, den wir am Stand von Mareike Spitzer (Irish Whiskeys) verkosten konnten. Der erste Gin, der mir auch pur wirklich mundete.

Am Ende ging es dann doch noch einmal zurück zum Whisky: Tom Skowronek von Anam na h-Alba / The Soul of Scotland hatte „unter der Theke“ bereits das Schwesterfass des so erfolgreichen Ledaig Amarone Cask dabei, welches der Imposanz der ersten Version in nichts nachsteht. Die gute Nachricht: Der Verkaufsstart steht erst noch bevor und somit haben alle Liebhaber weinfassgelagerter Rauchbomben die Möglichkeit, sich für die kommenden Feiertage mit einem tollen Malt einzudecken.

Insgesamt war der Messebesuch ein toller Tag mit vielen neuen Eindrücken, die Vielfalt der Aussteller wirklich beeindruckend und alles zusammen auch noch perfekt organisiert. Die Aquavitae 2019 wird somit zum Pflichttermin!